Inhaber Jeroen auf dem Boden: „Wenn man es selbst betreibt, kann man besser mitreden.“
18 June 2025
Am Küchentisch ging es oft um das Geschäft: um Aufträge, Kunden und besondere Situationen. Jeroen Nijland wuchs in einem Umfeld auf, in dem Unternehmertum als selbstverständlich galt. Sein Vater Gert gründete 1997 das Unternehmen Kristal Schoonmaak & Ongediertebestrijding, und langsam aber sicher wurde auch Jeroen mit einbezogen. Was als Teilzeitjob neben seinem Studium begann, wuchs zu einer führenden Rolle im Familienunternehmen heran. Heute leitet er ein Team von 25 Mitarbeitern, hat klare Pläne für die Zukunft und einen festen Platz in der Werkstatt. Lesen Sie, wie Jeroen das Unternehmen vergrößert hat, ohne jemals den Kontakt zu seinen Mitarbeitern zu verlieren.
Krempeln Sie die Ärmel hoch
Was am Küchentisch begann, wurde bald praktisch. Jeroen krempelte schon in jungen Jahren die Ärmel hoch und lernte das Geschäft von innen kennen. Nicht nur durch Zuhören, sondern vor allem durch Handeln: vom Fensterputzen bis zur Lösung von Schädlingsproblemen. “Ich wurde nicht anders behandelt, weil ich der Sohn des Chefs war. Gerade deshalb habe ich gelernt, das Unternehmen wirklich zu verstehen”, sagt er. Diese Erfahrung bildete die Grundlage für seine spätere Rolle als Geschäftsführer.
Mit 17 Jahren begann er neben seinem Studium einen Teilzeitjob in dem Unternehmen. Eine bewusste Entscheidung, denn das Interesse war schon seit einiger Zeit vorhanden. “Ich wollte das Unternehmen von innen kennen lernen. In der Zwischenzeit habe ich angefangen, Betriebswirtschaft zu studieren, mit der Idee, das Unternehmen irgendwann zu übernehmen und gemeinsam auszubauen.” Nach seinem Abschluss arbeitete er zunächst ein Jahr lang hauptberuflich für das Unternehmen, bevor er Mitinhaber wurde und gemeinsam mit seinem Vater das Ruder übernahm.
Mehr Menschen, andere Aufgaben
Crystal wuchs. Nicht über Nacht, sondern Schritt für Schritt. “Erst fünf Leute, dann zehn, fünfzehn, jetzt fünfundzwanzig. Und dann merkt man: Es verlangt etwas anderes von einem. Man ist weniger praktisch, mehr strategisch. Man muss planen, kommunizieren, Vertrauen geben. Krankmeldungen, Personalwesen, Kundenbindung… Das verändert deine Rolle völlig.”
Mit diesem Wachstum kommt auch die Notwendigkeit, Dinge loszulassen. “Man kann nicht mehr alles selbst machen. Dann muss man sich trauen, Aufgaben abzugeben und die richtigen Leute dafür zu finden. Menschen, denen man vertraut und die zu der Art und Weise passen, wie man arbeitet.” Was ihn jetzt am meisten antreibt? Die Struktur, die hinter dem Unternehmen steht. “Ich mag es, wenn die Organisation stimmt. Wenn man mit weniger Chaos mehr Ergebnisse erzielt. Das ist für mich Zufriedenheit.”
Unter Ihren Leuten sein
Doch Jeroen ist regelmäßig in der Werkstatt anzutreffen. Nicht aus der Not heraus, sondern aus Überzeugung. “Ab und zu ziehe ich einfach wieder meine Arbeitskleidung an. Dann mache ich einen Vormittag lang mit. Weil ich immer wieder spüren will, wie die Arbeit wirklich ist. Aber vor allem: um mit meinen Kollegen verbunden zu bleiben.”
Er glaubt fest an den Grundsatz, dass man nur dann gut führen kann, wenn man versteht, was vor sich geht. “Wenn man selbst teilnimmt, kann man besser reden. Man versteht, womit jemand zu kämpfen hat, wie schwierig etwas sein kann. Und die Kollegen wissen das zu schätzen. Sie merken, dass ich nicht losgelöst von der Arbeit bin. Dass ich weiß, wie es ist, in der Kälte Fenster zu putzen oder unter Zeitdruck einen Raum sauber zu bekommen.”
Diese direkte Einbindung in die Arbeit hat dazu geführt, dass Jeroen im Laufe der Jahre nicht nur viel gelernt hat, sondern auch manchmal mit Situationen konfrontiert wurde, die er nicht so schnell vergisst. „Manche Erfahrungen sind so intensiv, dass sie für immer in Erinnerung bleiben“, sagt er.
Ein Erlebnis, das haften bleibt
Einer der einschneidendsten Momente in seiner Laufbahn fand vor etwa 15 Jahren statt. „Es ging um ein Grundstück in Arnheim“, erinnert er sich. “Wir erhielten eine Meldung über ein Ärgernis und fanden dort einen verstorbenen Mann. Er hatte sich vermutlich verletzt und war in einem Stuhl gestorben. Es war Sommer, heiß und die Leiche lag schon seit Tagen dort. Sie war bereits am Verwesen.”
Diese erste Konfrontation mit einem Leichenfund hat einen tiefen Eindruck hinterlassen. “Ich sehe das immer noch so. In diesem Beruf weiß man, dass solche Dinge passieren können, aber das erste Mal ist anders. Es trifft einen auf eine Art und Weise, die man nicht versteht, bis man es selbst erlebt hat.”
Die nächste Generation
Inzwischen hat sich bereits eine neue Generation vorgestellt. Jeroens Sohn hat vor kurzem nach seinem Examen einen Teilzeitjob im Unternehmen angenommen. “Das ist schön zu sehen. Er bekommt jetzt auch einen Eindruck von dem Beruf, so wie ich damals. Ich gehe nicht davon aus, dass er den Betrieb übernehmen wird, aber es ist schön, dass wir das gemeinsam machen.”
Zukunftspläne: Blick über die Grenze
Mit der derzeitigen stabilen Basis blickt Jeroen nach vorne. Sein Ziel für die nächsten fünf Jahre ist klar: “Ich möchte eine zweite Niederlassung in den Niederlanden eröffnen und auch einen Schritt nach Deutschland machen. Vor allem im Bereich der Schädlingsbekämpfung gibt es dort ein großes Potenzial. Der Markt dort ist größer als hier, aber organisatorisch wird es sicher eine Herausforderung. Aber ich nehme sie gerne an.”
Ein Unternehmen mit Zukunft und Charakter
Was als Initiative eines passionierten Vaters begann, hat sich zu einer professionellen Organisation entwickelt, die von einem Unternehmer geführt wird, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Jeroen Nijland zeigt, dass Wachstum nicht nur eine Frage der Zahlen ist, sondern auch des Engagements, des Mutes und der Vision. Mit einem Auge auf die Zukunft und dem anderen auf die Menschen um ihn herum baut er weiterhin ein Unternehmen auf, in dem Handwerkskunst und Verbundenheit im Mittelpunkt stehen.
Die Pläne sind ehrgeizig, aber das Fundament ist solide. Und solange er noch ab und zu seine Arbeitskleidung anzieht, wird Kristal Schoonmaak & Ongediertebestrijding vor allem das bleiben, was es seit 1997 ist: ein Familienbetrieb mit einem Herz für das Handwerk.